COMPUTERWOCHE
Alternatives Drucklayout:
› reiner Text
Link: https://www.computerwoche.de/a/teams-liefern-nicht-immer-die-beste-loesung,3063442

Teamarbeit

"Teams liefern nicht immer die beste Lösung"

Datum:26.06.2014
Autor(en):Judith-Maria Gillies
Guido Hertel, Professor für Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, über Eigenbrötler und andere Stolpersteine für Teams.

CW: Woran scheitert Teamarbeit?

Guido Hertel: Oft an der fehlenden Vorbereitung durch das Management. Ein klassischer Stolperstein bei der Teambildung ist die fehlende Klarheit - von Rollen, Aufgaben und Zielen. Dies führt dazu, dass sich Teammitglieder gegenseitig behindern oder missverstehen. Fehlende Fachkenntnisse können dabei genauso stören wie doppelte oder dreifache Expertise, bei der sich einzelne Teammitglieder überflüssig fühlen. Richtig gut dagegen ist ein Team dann, wenn es wie ein Vogelschwarm funktioniert: Jedes Mitglied verfolgt durch seinen Beitrag das gemeinsame Ziel, kommt den anderen dabei aber nicht in die Quere.

Guido Hertel ist Professor für Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Foto: Guido Hertel

CW: Kann man auch aus Eigenbrötlern Teamplayer machen?

Guido Hertel: Durchaus, etwa durch Coaching oder Kommunikationsworkshops. Die Frage ist oft nur: Lohnt sich das? Wenn ein Ingenieur etwa äußert, generell nicht gern im Team zu arbeiten, sollten Vorgesetzte das durchaus ernst nehmen. Alternativ zur Gruppenarbeit lassen sich Aufgaben womöglich auch aufteilen und erst auf Managementebene effizient zusammenfügen.

CW: Gibt es Situationen, in denen Einzelkämpfer größeren Gruppen überlegen sind?

Guido Hertel: Auf jeden Fall. Teams liefern nicht immer die beste Lösung. Ein Beispiel dafür ist das Brainstorming. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung bringt die Ideensammlung von vielen Einzelpersonen im stillen Kämmerlein wesentlich bessere Ergebnisse als gemeinsame Sitzungen. Statt sich in der Gruppe gegenseitig zu befruchten, fallen beim Team-Brainstorming viele gute Einfälle schlicht unter den Tisch, weil sich introvertierte Kollegen oft gar nicht zu Wort melden oder weil nur leicht eingängige Ideen weiterverfolgt werden. Von Teamarbeit ist auch dann abzuraten, wenn ein Projekt nicht sinnvoll in Teiltätigkeiten unterteilt werden kann. Dennoch: Im globalen Business sind zunehmend funktionierende Teams gefragt, die mit der Schnelllebigkeit und hohen Komplexität von Geschäftsprozessen besser zurecht kommen als Einzelpersonen. Aber aussterben wird die Einzelarbeit nie.

[Hinweis auf Bildergalerie: Spielregeln für ein erfolgreiches Projektteam - ] gal1

Mehr zum Thema Teamarbeit

Kollektiver Burnout: Teams im Motivationsloch1

Wie eine Paella: Theorie und Praxis eines perfekten Teams2

Freelancer, Clouworker, Heimarbeiter: Chaos im Team3

Links im Artikel:

1 https://www.computerwoche.de/a/teams-im-motivationsloch,30602
2 https://www.computerwoche.de/a/theorie-und-praxis-des-perfekten-teams,2557024
3 http://http://www.computerwoche.de/a/chaos-im-team,2513345

Bildergalerien im Artikel:

gal1 Spielregeln für ein erfolgreiches Projektteam -

Spielregeln für das Projekt-Team
Diese Spielregeln sorgen für eine offene Kommunikation und bieten auch im Konfliktfall eine Orientierung.
Foto: WavebreakMediaMicro - Fotolia.com

Tipp 2
Eine offene Kommunikation einhalten.
Foto: Syda Productions - Fotolia.com

Tipp 3
Eine konstruktive Zusammenarbeit umsetzen.
Foto: Rido - Fotolia.com

Tipp 4
Zu Problemen grundsätzlich Lösungsvorschläge anbieten.
Foto: Adchariyaphoto - shutterstock.com

Tipp 6
Keine Arbeitspakete ohne Termin und Verantwortlichen definieren.
Foto: pressmaster - shutterstock.com

Tipp 7
Delegieren von Arbeitspaketen vermeiden.
Foto: Sergey Nivens - Fotolia.com

Tipp 8
Lieber miteinander reden anstatt E-Mail-Ping-Pong zu spielen.
Foto: Pressmaster - shutterstock.com

Tipp 9
Keine politischen Spielchen treiben.
Foto: olly - Fotolia.com

Tipp 11
Dynamik entwickeln und auf das gesamte Projektteam sowie alle Anwender übertragen.
Foto: peshkova, Fotolia.com


IDG Tech Media GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium in Teilen oder als Ganzes bedarf der schriftlichen Zustimmung der IDG Tech Media GmbH. dpa-Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder reproduziert noch wiederverwendet oder für gewerbliche Zwecke verwendet werden. Für den Fall, dass auf dieser Webseite unzutreffende Informationen veröffentlicht oder in Programmen oder Datenbanken Fehler enthalten sein sollten, kommt eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit des Verlages oder seiner Mitarbeiter in Betracht. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Für Inhalte externer Seiten, auf die von dieser Webseite aus gelinkt wird, übernimmt die IDG Tech Media GmbH keine Verantwortung.