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Solide Zahlen für Q2

SAP trotzt Coronakrise

Datum:10.07.2020
Autor(en):Martin Bayer
Mit Bangen blickt die IT-Branche der kommenden Quartalszahlen-Saison entgegen. Zumindest SAP macht Hoffnung, dass die IT-Anbieter mit einem blauen Auge davon kommen.

Über der SAP-Zentrale in Walldorf scheint die Sonne. Für gute Stimmung sorgen positive (vorläufige) Geschäftszahlen im zweiten Quartal.
Foto: SAP SE

SAP stellt trotz Coronakrise1 eine solide Bilanz für das zweite Quartal 2020 in Aussicht. Laut vorläufigen Ergebnissen belief sich der Umsatz zwischen April und Juni dieses Jahres auf 6,74 Milliarden Euro - das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Einmal mehr hat das Cloud-Geschäft dem deutschen Softwarekonzern die Bilanz berettet. Die Cloud-Erlöse erhöhten sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro.

Dagegen brach das Geschäft mit Softwarelizenzen2 erneut ein - um 18 Prozent auf 770 Millionen Euro. Die SAP-Verantwortlichen sprachen an dieser Stelle dennoch von einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem ersten Quartal 2020. Anfang das Jahres hatten die Walldorfer noch einen Rückgang von rund 30 Prozent im Lizenzgeschäft beklagt. Das Betriebsergebnis von SAP erhöhte sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr laut vorläufigen Zahlen um acht Prozent auf 1,96 Milliarden Euro (Non-IFRS). Die operative Marge verbesserte sich um 1,8 Prozentpunkte im Jahresvergleich auf 29,1 Prozent (Non-IFRS).

Analysten und SAP reagieren erleichtert

Analysten hatten angesichts der Coronakrise mit Spannung auf die SAP-Zahlen gewartet und reagierten erleichtert. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sei das zweite Quartal für SAP gut gelaufen, so der allgemeine Tenor. Der Softwarekonzern habe sich als widerstandsfähig gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie erwiesen.

Auch auf Seiten der SAP-Führung zeigte man sich sichtlich erfreut über die Zahlen. "Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Teams das sehr schwierige Umfeld erfolgreich gemeistert und ein besseres Quartalsergebnis erreicht haben als erwartet", sagte CEO Christian Klein. Es habe sich gezeigt, dass die Kunden auf die Strategie der SAP für das intelligente Unternehmen setzten. "Unser Portfolio spielt somit auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, unseren Kunden die digitale Transformation zu ermöglichen, die sie sich wünschen", so der SAP-Chef. Dadurch könnten die Anwenderunternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen.

SAP-Chef Christian Klein ist stolz auf seine Mannschaft, die das schwierige Umfeld mit der Coronakrise gut gemeistert hat.
Foto: SAP

Die Kosten gut im Griff

Finanzchef Luka Mucic verwies außerdem darauf, dass die SAP-Organisation kostenseitig schnell auf die Krise reagiert habe. Der Konzern wirtschafte mit vorwiegend virtuellem Vertrieb und Remote-Implementierungen auch weiterhin effizient, hieß es. Um ihre Profitabilität zu schützen, habe SAP weniger neue Mitarbeiter eingestellt, die kurzfristig anpassbaren Ausgaben verringert und von pandemiebedingten Zwangsmaßnahmen wie weniger Geschäftsreisen oder virtuell ausgerichteten Veranstaltungen3 profitiert.

Die SAP-Verantwortlichen sind zuversichtlich, was das weitere Geschäftsjahr anbelangt, und rechnen nicht mit weiteren Einbrüchen im Geschäft. Sie bestätigten den Ausblick für 2020, den das Management angesichts der Krise nach dem ersten Quartal des Jahres zurecht gestutzt hatte. Demzufolge geht man in Walldorf von der Annahme aus, dass sich die Nachfrage im dritten und vierten Quartal allmählich verbessern wird, wenn die Länder ihre Wirtschaft wieder hochfahren und die Einschränkungen für die Bevölkerung gelockert werden.

Konkret rechnen die badischen Softwerker für dieses Jahr mit Cloud-Erlösen zwischen 8,3 und 8,7 Milliarden Euro (2019: sieben Milliarden Euro). Das würde währungsbereinigt einer Wachstumsrate von 18 bis 24 Prozent entsprechen. Insgesamt sollen sich die Cloud- und Softwareerlöse 2020 auf 23,4 bis 24,0 Milliarden Euro belaufen (2019: 23,1 Milliarden Euro) - ein Plus von einem bis vier Prozent. Den Jahresumsatz 2020 taxiert SAP auf eine Spanne zwischen 27,8 und 28,5 Milliarden Euro (2019: 27,6 Milliarden Euro). Das würde währungsbereinigt einer Wachstumsrate von einem bis drei Prozent entsprechen. Das klingt wenig, ist aber zumindest ein Plus - nicht zu verachten in Coronazeiten.

Links im Artikel:

1 https://www.computerwoche.de/a/diese-maerkte-brummen-dank-corona,3549264
2 https://www.computerwoche.de/a/tipps-fuer-die-richtige-sap-lizenzierung,3549136
3 https://www.computerwoche.de/a/die-abkehr-vom-praesenz-event,3549026

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