Übernahme von DSSD
EMC investiert in Flash-Technik für Server
Datum:06.05.2014
Autor(en):Joachim Hackmann
Der Speicherhersteller EMC investiert mit der Übernahme des Startups DSSD in Flash-Technik
für Server-Computing - obwohl CEO Joe Tucci die Erwartungen an die neuen Speicherlösungen
für überzogen hält.Joe Tucci, CEO von EMC: Viele Versprechungen rund um die Leistungsfähigkeit von Flash-Techniken
sind "Quatsch".
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EMC selbst hat in den vergangenen Monaten einige Flash-basierende Storage-Systeme vorgestellt (siehe EMC stellt neue VNX-Speichersysteme vor1 oder EMC setzt auf Cloud, Big Data und Storage-Software2). Nun investiert das Unternehmen einmal mehr in diese Technik und übernimmt das im Silicon Valley ansässige Startup DSSD, das Techniken entwickelt, mit denen sich Flash-Speicherbausteine für High Perfomance Computing bündeln lassen.
Die Flash-Konkurrent bedrängt EMC
DSSD passt zu EMCs Strategie, Flash-Technik in Server-Systeme zu integrieren. Der Speicher-Marktführer steht unter Druck, weil Newcomer wie Pure Storage, Nimble Storage und Fusion-io mit eigenen Lösungen vorpreschen und damit einigen Wirbel in der Fachwelt entfachen.
Server-basierende Flash-Speicher versprechen via PCI-Schnittstellen kürzere Latenzzeiten und schnelle Datenzugriffe. Allerdings ist die Speicherkapazität auf 10 TB oder weniger begrenzt und die Verwaltung noch sehr schwierig. Die IT-Industrie versuche, diese Herausforderungen zu lösen, indem sie Applikationen so anpasse, dass die Vorzüge der Flash-Technik nutzbar würden, erläuterte Jeremy Burton, President für Produkte und Marketing auf der EMC World in Las Vegas, als er die Übernahme bekannt gab.
Vermutlich arbeitet das Startup DSSD an einer solchen Lösung. Bislang ist über das Unternehmen jedoch relativ wenig bekannt, außer dass es vor zirka vier Jahren gegründet wurde und Entwicklungsarbeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorantreibt. EMC kündigte lediglich an, dass man im kommenden Jahr ein Produkt erwarte. Worum es dabei geht und was es leisten wird, ist ebenfalls unklar.
Lösungen für In-Memory und Real-Time-Analytics im Visier
Bekannt ist aber, dass EMC Speicherlösungen für Applikationen mit in-Memory-Datenbanken wie etwa SAPs HANA anstrebt. Außerdem hat der weltgrößte Speicherhersteller den Markt für Echtzeit-Analysen sowie für datenintensive Workloads etwa in Forschungs- und Wissenschaftsinstituten (Klimaforschung, Gesichtserkennung, Gentechnik) im Blick. Marktbeobachter erwarten, dass das DSSD-Produkt die "XtremIO"-Flash-Technik ergänzen wird, die EMC bereits im vergangenen Jahr vorgestellt hatte.
[Hinweis auf Bildergalerie: EMC XtremIO All-Flash-Array - ] gal1
Chairman von DSSD ist der deutschstämmige Andreas von Bechtolsheim, Mitgründer von Sun Microsystems und diversen Startups. Er bekleidet unter anderem wichtige Positionen etwa bei Cisco und Arista Networks und ist in der amerikanischen IT-Szene bestens verdrahtet. Der CEO von DSSD ist der frühere 3Par-Manager Bill Moore. Er wird das Unternehmen auch unter dem Dach von EMC weiter leiten. 3Par war 2010 für 2,4 Milliarden Dollar an HP verkauft worden. Von Bechtolsheim soll DSSD als Berater erhalten bleiben.
Eine weitere Motivation für EMC, das Startup zu übernehmen, könnte das große Know-how der DSSD-Mannschaft sein, mutmaßt zumindest Charles King, Analyst bei Pund-IT. Einige Mitarbeiter waren maßgeblich an der der Entwicklung des Hochleistungs-Datei-Systems ZFS bei Sun Microsystems beteiligt.
EMC gehörte zu den frühen Investoren in das Startup DSSD, so dass man über die Fortschritte der Arbeiten stets informiert war. Finanzielle Details zur Übernahme wurden nicht veröffentlicht. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2014 abgeschlossen werden.
Joe Tucci schimpft über Flash-Startups
Obwohl EMC vielfältige Bemühungen zeigte im Flash-Markt zu reüssieren, hält CEO Joe Tucci die Technik angeblich für überbewertet. Anlass für seine etwas gereizt wirkenden Aussagen auf der Anwenderkonferenz EMC World war die Frage eines Besuchers nach dem Konkurrenten Pure Storage. Das Unternehmen wird an der Börse mit drei Milliarden Dollar gehandelt, und Tucci wurde um einen Kommentar zu dieser abenteuerlich erscheinenden Summe gebeten.
Der EMC-Manager sagte, einige Newcomer im Markt für Flash-Speicher würden "alle möglichen dummen Erklärungen" über die technische Leistungsfähigkeit abgeben. Sie behaupteten, die Flash-Technik werde den Markt komplett übernehmen und die Speicherplatte verdrängen. "Das ist Quatsch", schimpfte Tucci.
Als Antwort auf solche Marketing-Sprüche der Flash-Startups biete EMC den eigenen Kunden des Flash-Arrays ab sofort die„XtremIO 1Million Dollar Guarantee”: Demnach zahlt EMC dem ersten Kunden eine Million Dollar, der beweisen kann, dass die Inline-Datenservices seines XtremIO-Systems ausgeschaltet, gedrosselt oder in einen „System Garbage Collection“-Zustand übergegangen sind. Die Garantie startet ab sofort und läuft bis zum 30. September 2014.
Die Produktneuheiten: VNXe3200, Project Liberty und VNX D@RE
Zudem kündigte EMC auf der Anwenderkonferenz einige Produktneuheiten an, die das Engagement des Herstellers im Geschäft mit Software Defined Storage unterstreichen sollen. So werden etwa die hybriden Speicherlösungen der VNX-Serie um weitere Produkte und Funktionen ergänzt.
Neu ist das Einsteiger-Speichersystem VNXe3200, das EMC auf Grundlage der im vergangenen September eingeführten VNX-Produktreihe entwickelt hat. Es nutzt die Software EMC MCx (Multicore Optimization) und EMC FAST (Fully-Automated Storage Tiering), um die Leistung von Flash-Speicher besser auszuschöpfen. Das soll virtuelle Anwendungen beschleunigen und die Leistung gegenüber der Vorgängergeneration um den Faktor drei verbessern. Das Speichersystem EMC VNXe3200 unterstützt alle wichtigen Protokolle, inklusive Fibre Channel. Es wird im zweiten Quartal 2014 weltweit bei EMC-Channel-Partnern verfügbar sein.
Das VNXe-System in Kürze:
· Beschleunigung gemischter Workloads durch Unterstützung von jeweils bis zu drei Mal mehr virtuellen Maschinen, virtuellen Desktops, Microsoft- SQL-Transaktionen sowie Exchange-Mailboxen.
· NAS oder SANs können mit der Management-Lösung EMC Unisphere in weniger als 15 Minuten eingerichtet werden; Microsoft-Anwendungen können bis zu drei Mal schneller verteilt werden.
· Es bietet genug Leistung für hunderte virtueller Maschinen und Desktops in einer 2U-Konfiguration; Thin Provisioning und Datei-Deduplizierung ermöglichen weitere Effizienzsteigerungen.
· Eine platzsparende Snapshot-Technik erstellt Kopien von Produktivdaten direkt über EMC Unisphere.
Die VNXe3200 ist auch als Teil neuer Konfigurationen der integrierten Referenzarchitektur VSPEX Proven Infrastructure erhältlich; das sorgt dafür, dass bis zu 125 virtuelle Maschinen und 500 virtuelle Desktops auf einer VNXe3200 vereint sind. Die neuen VSPEX-Lösungen bewältigen bis zu 2.000 Exchange-Mailboxen und mehr als 20.000 Sharepoint-User.
[Hinweis auf Bildergalerie: Sieben Expertentipps für moderne Datensicherheit (SBIC) - ] gal2
"Project Liberty" - eine virtuelle Storage-Software
Zudem hat EMC das "Project Liberty" angekündigt: Diese virtualisierte Storage-Software bietet die Datendienste und die Benutzerführung, die aus der VNX-Familie bekannt sind. Sie soll Einsatzszenarien flexibel umsetzen, zum Beispiel auf virtuellen Servern oder in hybriden Clouds. Das soll Anwendern dabei helfen, unterschiedliche und sich verändernde Arbeitslasten zu bewältigen und den jeweiligen Service-Level einzuhalten.
Ein Einsatzszenario für Project Liberty wird es sein, mehrere virtuelle Array-Instanzen innerhalb weniger Augenblicke hochzufahren, um etwa die Entwicklung neuer Test- und Entwicklungsanwendungen zu beschleunigen. Project Liberty ermöglicht es, diese neuen Anwendungen nahtlos auf physischen VNX-Systemen mit höheren Service-Leveln einzusetzen.
Sicherheit für Midrange-Anwendungen
Mit VNX D@RE (Data-At-Rest Encryption) bringt EMC eine Verschlüsselungsfunktion für gespeicherte Daten für die VNX-Produktfamilie auf den Markt. Da Kunden immer mehr sensible Daten auf einzelnen VNX-Maschinen speichern, steigt das notwendige Sicherheitsniveau. Das gilt vor allem für Branchen wie Gesundheit, Finanzen oder die öffentliche Hand. Diese müssen Daten besonders gut vor nicht autorisierten Zugriffen schützen, auch wenn Festplatten widerrechtlich aus der VNX entfernt wurden. VNX D@RE nutzt eine controllerbasierte Verschlüsselung, die alle Laufwerkstypen, Geschwindigkeiten und Kapazitäten unterstützt. Die Verschlüsselungstechnik wird voraussichtlich im dritten Quartal 2014 als unterbrechungsfrei installierbares Upgrade für die neue VNX-Serie verfügbar sein.
Links im Artikel:
1 https://www.computerwoche.de/a/emc-stellt-neue-vnx-speichersysteme-vor%2C25457282 https://www.computerwoche.de/a/emc-setzt-auf-cloud-big-data-und-storage-software%2C2538376
Bildergalerien im Artikel:
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Über den Tellerrand hinaus denken
Der bereits heute akute Fachkräftemangel macht die Förderung von Nachwuchstalenten für viele Unternehmen zum Erfolgsfaktor. Sinnvolle Förderung kann zum Beispiel in den Bereichen Datenverwaltung, Softwareentwicklung, Geschäftsanalyse, Datenwissenschaft, Finanzen und Recht oder Statistik liegen.
Beziehungen aufbauen
Es geht um ein aktives Netzwerk an wichtigen Kontakten, zum Beispiel zu wichtigen Dienstleitern.
Spezialisten für Prozessoptimierung anstellen
Experten mit Erfahrung in Qualität, Projekt- oder Programmmanagement, Prozess- und Serviceoptimierung sind eine Bereicherung für das Team.
Verantwortlichkeiten im Risikomanagement festlegen
Konsequente Aufgabenverteilung und klare Reportingstrukturen bei der Bewältigung von Sicherheitsrisiken einzubeziehen, mindert die Gefahr von Ausfällen.
Experten vertrauen
Zur Verstärkung der Core-Teams, zum Beispiel bei Spezialaufgaben, sollten interne und externe Experten zugezogen werden.
Standardvorgänge delegieren
IT, Geschäftsbereiche und externe Dienstleister sollten in gängige Sicherheitsprozesse eingebunden werden.
Kernkompetenzen neu definieren und stärken
Die Core-Teams sollten sich zunächst auf vier Hauptbereiche konzentrieren: Analyse der Datensicherheit und Aufklärung der Cyberrisiken, Datensicherheitsmanagement, Risikoberatung und Steuerungsdesign.
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