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Innovationskonferenz DLD 2015

Die Chemie zwischen Gründer und Investor muss stimmen

Datum:21.01.2015
Autor(en):Karen Funk
Neben innovativen Startups und prominenten Vertretern aus Politik und Unternehmen wie Lars Hinrichs, Oliver Samwer und Günther Oettinger sorgte vor allem Entrepreneur terrible Travis Kalanick von Uber mit neuem Kuschelkurs in Europa für Furore auf der Münchner Digitalkonferenz. Aber auch andere Startups hatten ihren Auftritt.

In Europa allein könnten bis Ende 2015 rund 50.000 neue Jobs entstehen, stellte Travis Kalanick, Chef des umstrittenen Taxi-Ersatzdienstes Uber, zu Beginn der Burda-Konferenz "DLD 20151" (Digital, Life, Design) in Aussicht. Zudem versprach das Startup bessere Städte in Europa: Denn mit dem über seine App buchbaren Fahrdienste würde die Zahl der Autos im Straßenverkehr deutlich sinken - bis zu 400.000 Autos weniger pro Jahr seien denkbar. Ferner wolle man künftig mehr auf die europäischen Behörden zugehen, so Kalanick: "Wir wollen 2015 zum Jahr machen, in dem wir eine Partnerschaft mit EU-Städten schließen." Viele Länder, darunter Deutschland, Frankreich und die Niederlande, werfen dem kalifornischen Unternehmen vor, gegen Gesetze zur gewerblichen Personenbeförderung zu verstoßen.

[Hinweis auf Bildergalerie: Gründergeschichten] gal1

Es ist erst der Anfang der digitalen Revolution

Auch andere innovative Startups aus aller Welt bekamen bei der Burda-Konferenz, die unter dem Motto "It is only the beginning" stand, eine Plattform. Nirav Tolia stellte den Online-Community-Dienst "Nextdoor" vor, der soziale Isolation aufbrechen will und Nachbarn vernetzt. Ihm zufolge nutzen den Service bereits 50.000 Gemeinden (35 Prozent) in den USA.

Roland Grenke vom Senkrechtstarter Dubsmash demonstrierte die Video-Messaging-App des Unternehmens. Und ein kreatives Keyboard.
Foto: Hubert Burda Media

Aus Berlin kam Roland Grenke und zeigte sich überglücklich, nach nur zwei Monaten im Geschäft schon in München sein Unternehmen Dubsmash präsentieren zu dürfen. Der Senkrechtstarter hatte im November 2014 nach nur einer Woche mit seiner lustigen Video-Messaging-App für Android den ersten Platz im deutschen Download-Ranking ergattert. Der Erfolg sei nicht von ungefähr gekommen, zuvor hatte das Startup mit einem anderen Programm experimentiert, das aber technisch zu komplex gewesen sei. Daraus habe man gelernt, eine neue Kommunikationsebene eingeführt und noch einmal losgelegt. Mit großem Erfolg.

Leidenschaft und die richtige Mannschaft

Wer gründet, braucht nicht nur einen soliden Business-Plan. Thomas von Koch von der Beteiligungsgesellschaft EQT in einer Diskussionsrunde: "Wachstum hat nicht mit Geld zu tun, sondern mit Menschen. Es geht darum, die richtigen Leute an Bord zu holen." Wer die richtige Mannschaft aufweisen kann, hat zudem mehr Chancen bei den Investoren, pflichtete ihm Investor Klaus Hommels von Lakestar bei. Damit ein Unternehmen Erfolg hat müsse aber auch die Chemie zwischen Gründer und Geldgeber stimmen, beide müssten die gleiche Leidenschaft für die Business-Idee mitbringen.

Max Levchin, Paypal-Mitbegründer und jetzt bei Affirm, findet, die Welt verändern zu wollen und eine Firma zu gründen, gehören zusammen.
Foto: Hubert Burda Media

Und was heißt Leidenschaft für das Geschäft? Paypal-Mitbegründer Max Levchin forderte alle Gründungswilligen auf, sich ernsthaft zu fragen: "Wollt ihr die Welt verändern?" Das bedeute, die Welt besser machen zu wollen UND ein Unternehmen aufzubauen.

Geht Innovation nur von kleinen Firmen aus? Können Konzerne überhaupt einen Sack von Startups hervorbringen? Das gelinge Apple am besten, so Salim Ismail, Gründer der Singularity University und des Yahoo-Inkubators Brickhouse. Dem US-Riesen gelinge es, kreative Teams zu schaffen, die an Grenzen gehen und komplett neue Industrien aus der Taufe heben.

Kreative Führungskräfte gefragt

Stichwort Kreativität: Auch Führungskräfte seien in dieser Hinsicht mehr denn je gefragt. Sie müssten sich damit beschäftigen, Mitarbeitern ein Zuhause und Denkern Raum zu geben, so Bas Verhart, Mitbegründer von THNK, The School of Creative Leadership. Chefs müssten sich Gedanken machen, wie sie kreative Energie managen wollen.

Links im Artikel:

1 http://dld-conference.com/DLD15

Bildergalerien im Artikel:

gal1 Gründergeschichten

Gründergeschichten
Hier stellt die COMPUTERWOCHE Startups aus der ITK-Branche vor.
Foto: DenisNata-Shutterstock.com

Examio: Online-Kurse von Studenten für Studenten
Vom Wirtschaftsrecht-Studium zum erfolgreichen Online-Weiterbildungsportal: die Gründer Julius Dücker (links) und Sven Hoberock zeigen, wie es geht.
Foto: Privat

innosabi: Das Vier-Freunde-Startup
Frau, unter 30, IT-Gründerin: Mit diesen Attributen ist Catharina van Delden eine Exotin im Bitkom-Präsidium. Wir sprachen mit ihr über ihre neue Rolle, das Gründen in Deutschland und den USA.
Foto: Privat

Thermondo: Wie ein Berliner Startup die Energiewende ankurbelt
Philipp Pausder (links) und Florian Tetzlaff sind Unternehmensberater, IT-erfahren und Profis im Energiemarkt - gute Voraussetzungen für die Gründer, die aktuellen Marktchancen nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima zu nutzen.
Foto: Futurewatt

Wilm Prawitt: Von der Elterngarage zur ersten Million
Mit 23 machte Wilm Prawitt seine erste Million mit Konsolenzubehör im Internet. Heute ist der 29jährige CEO von drei E-Commerce-Unternehmen.
Foto: Prawitt

orderbird: Ein iPad-Kassensystem erobert die Gastronomie
Der Erfolg eines Unternehmens hängt oft von viel mehr als einer zündenden Idee ab. Welche Rolle das Gründerteam, der technologische Wandel, Innovationskraft und die richtigen Mentoren spielen, zeigt die Gründergeschichte von orderbird.
Foto: Privat

Lecturio.de: Lernen 2.0
Videos von Vorlesungen und Trainings, kombiniert mit Tests und Kontrollfragen, bündeln junge Gründer um Martin Schlichte auf ihrer Lernplattform Lecturio.de.
Foto: Privat

Jobcrowd: Jeder kann zum Social Headhunter werden
Wer einen geeigneten Kandidaten für eine ausgeschriebene Stelle empfiehlt, kann sich eine Prämie sichern. Was bisher nur innerhalb von Firmen funktionierte, geht jetzt auch über das Netz. Mit der Plattform Jobcrowd, die drei Gründer aus München ins Leben riefen.
Foto: Jobcrowd

Gobal Supply Chain Solutions: Wie ein Startup mit Transparenz Geld verdient
Steffen Rabus, arrivierter Manager der ersten Internet-Welle, gründet das Logistik-Startup G-SGS und lehrt die Etablierten der Branche das Fürchten.
Foto: Privat

Celonis: Münchner Startup bietet Process Business Intelligence
Erfolgreiche Jung-Gründer im Bereich Business Analytics: Martin Klenk, Alexander Rinke und Bastian Nominacher von Celonis.
Foto: Privat

Whistlernetwork.com
Das Startup Whistlernetwork.com schreibt über seine Social-Scouting-Plattform Job- und Immobilienangebote aus. Wer einen Bewerber oder Käufer weiterempfehlen kann, erhält einen Finderlohn. Die Idee zu seiner Firma kam Hans Sieder, als er in Frankfurt ein Haus für seine Familie suchen musste.
Foto: Whistlernetwork.com


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