Bei der Recherche nach zukünftigen Arbeitgebern werden Bewertungs-Plattformen für Arbeitnehmer immer wichtiger. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Demnach sei die Zahl derjenigen, die sich auf Plattformen wie kununu.com, meinchef.de oder jobvoting.de über Arbeitgeber informieren, im Vergleich zu 2015 auf 36 Prozent gestiegen. Vor drei Jahren nutzten nur 29 Prozent entsprechende Angebote im Internet.
Mit 45 Prozent habe bereits fast jeder zweite berufstätige Internetnutzer Arbeitgeber-Bewertungen gelesen. Besonders beliebt seien solche Plattformen bei der jüngsten befragten Zielgruppe im Alter von 14 bis 29 Jahren (52 Prozent). Bei den 30- bis 49-Jährigen haben bereits 46 Prozent solche Angebote genutzt, bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 39 Prozent.
Dass Bewertungsportale für Arbeitgeber an Beliebtheit gewinnen, ist für Juliane Petrich von Bitkom keine Überraschung: "Ob zur groben Orientierung oder zur Überprüfung nach einem ersten Kontakt: Online-Rezensionen spielen in der Arbeitswelt genauso wie in andere Bereichen - etwa bei Produkten, Hotels oder Dienstleistungen - eine immer größere Rolle."
- Great Places to Work: Die Sieger in der Größenklasse mit 101 bis 500 Mitarbeitern
Great Place to Work zeichnet dieses Jahr in der Größenklasse mit 101 bis 500 Mitarbeitern insgesamt 23 Firmen als besten Arbeitsplatz aus. 13 davon stellen sich im Online-Portrait vor. - Platz 23: COMLINE
Bei COMLINE gibt es je nach Geschäftsbereich individuelle Aufmerksamkeiten: So lässt der Geschäftsbereich Infrastruktur seinen Mitarbeitenden mit Beginn der kalten Jahreszeit zum Beispiels ein „Erkältungs-Care-Paket“ (Tee, Hustentabletten, Taschentücher, Vitamin C, etc.) zukommen – so fühlen sich die Mitarbeiter wertgeschätzt. - Platz 22: HENRICHSEN
Bei 20-jähriger Betriebszugehörigkeit steigt man bei HENRICHSEN in den Club der „Grauen Panther“ auf. Zur Feier lädt die Familie Henrichsen die Jubilare auf eine unvergessliche Safari Tour durch Afrika ein, da ein Großteil der Familie in Namibia lebt. - Platz 21: Ubisoft Blue Byte
Toleranz und Vielfältigkeit haben einen hohen Stellenwert. Um diese Werte über den Beruf hinaus zu pflegen, wurde die Initiative „GooodMoood“ ins Leben gerufen. Die 12.000 Ubisoft-Mitarbeiter weltweit teilen besondere Momente mit Kollegen. Kochrezepte, Hobbies, Musikempfehlungen und vieles mehr werden auf der Plattform „Out of Office“ gesammelt. - Platz 20: USU
Zur mehrmals im Jahr stattfindenden Einführungsveranstaltung „U Step In!“ sind deutschlandweit alle neuen Mitarbeiter eingeladen. Hier lernen neue Mitarbeiter die Firma, deren Geschichte, Geschäftsprinzipien, Spirit sowie den Vorstand kennen. - Platz 18: Acando
Seit 2017 können Mitarbeiter bei Acando ein JobRad leasen und dieses beruflich und privat nutzen. Die Kosten für die dazugehörige Vollkaskoversicherung werden von Acando übernommen. Zudem fördert Acando die Nutzung von diversen Sportstätten deutschlandweit durch seine Mitarbeiter im Rahmen einer Kooperation mit einem Dienstleister. - Platz 17: NRW.BANK – Bereich IT/Organisation
Neben 30 Tagen bezahltem Jahresurlaub sowie „Bankfeiertagen“ (24.12., 31.12., Rosenmontag) und ggf. Gleitzeittagen können MitarbeiterInnen bei der NRW.BANK unbezahlt 10 Tage zusätzlichen Jahresurlaub und/oder ein 1 – 2-monatiges Sabbatical (Letzteres alle 5 Jahre) erhalten. - Platz 12: jambit
Das 90°-Feedback wird bei jambit als wichtigstes Instrument zur Personalentwicklung genutzt. In diesem Peer-Feedback beurteilen sich die jambitees gegenseitig. Das Feedback wird als reines Entwicklungsinstrument verwendet, nicht, um die Entlohnung- oder Personalauswahl zu bestimmen. - Platz 10: Pixum – Diginet
Das Keep-in-Touch-Programm bei Pixum sorgt dafür, dass der Kontakt während der Elternzeit nicht abreißt und erleichtert den Wiedereinstieg. Alle am Programm teilnehmenden Eltern werden zu monatlichen Company Meetings und anderen Firmenveranstaltungen eingeladen. - Platz 7: iteratec
Der mehrfach im Jahr stattfindende „Was-stört“-Workshop bietet 18 Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, mit der Geschäftsführung in einem zweitägigen Workshop über alles zu sprechen, was sie aktuell bewegt. - Platz 6: shopware
Bei Themen, die die ganze Firma betreffen, wie der Umbau des Headquarters, werden bei shopware im Intranet Befragungen gestartet, die eine breite Teilnahme am Planungsprozess ermöglichen. Diese werden ebenfalls dazu genutzt, um Feedback zu Änderungen an der Website oder für Veranstaltungen einzuholen. - Platz 4: viadee
Mit dem Einsatz von LUXX-Profilen können Mitarbeiter bei viadee herausfinden, was sie intrinsisch antreibt und was daher auch im Arbeitskontext eine große Bedeutung für sie hat. Nach einem Online-Test folgt ein ausführliches Gespräch zu dem Persönlichkeitsprofil mit einem dafür qualifizierten Berater. - Platz 2: mindsquare
Eine Personalreferentin fördert bei mindsquare als Feel-Good-Managerin ein positives Klima. Sie ist zuständig für Gesundheitsförderung, Quartalsveranstaltungen und Aktivitäten nach Feierabend, etwa die monatlichen Stammtische. - Platz 1: MaibornWolff
Die Mitglieder des Culture Clubs „Gehaltsgerechtigkeit“ entwickelten unter intensiver Beteiligung der Mitarbeiter das Karriere- und Gehaltsmodell weiter. In zwei Experimenten wurden ein Peer-Ranking und ein intensiveres Peer-Feedback ausprobiert. Das Feedback hat sich bewährt und bleibt.
Petrich rät daher den Arbeitgebern, die Bewertungen über ihr Unternehmen ernst zu nehmen und auch die damit verbundenen Chancen zu nutzen: "Für viele Berufstätige sind Online-Bewertungen die erste Visitenkarte eines Arbeitsgebers."
Die Studie zeigt, dass sich die Bewertungen eines Unternehmens maßgeblich auf die Entscheidungen wechselwilliger Arbeitnehmer auswirken. Rund 84 Prozent - und somit acht Prozent mehr als noch 2015 - wurden demnach beeinflusst: 46 Prozent entschieden sich letztendlich für ein Unternehmen, 54 Prozent allerdings dagegen.
"Arbeitnehmer sollten sich möglichst immer mehrere Bewertungen durchlesen", meint Petrich. "Je mehr es sind, umso höher ist die Chance, dass das Gesamtbild stimmt." Außerdem solle man Online-Bewertungen als Orientierungshilfe sehen und berücksichtigen, "dass diese immer subjektive Beschreibungen eines Dritten sind."
Neben den Lesern lässt sich laut Bitkom auch ein Anstieg der Verfasser feststellen. Während 2015 nur jeder Sechste eine Bewertung seines Arbeitgebers im Netz veröffentlichte, waren es 2017 rund 25 Prozent.