Apple verlagert Produktion

iPhone 14 - made in India

27.09.2022
Von Redaktion Computerwoche
Apple lässt sein iPhone 14 nun auch in Indien produzieren. Das Unternehmen will nach Lieferkettenproblemen seine Abhängigkeit von chinesischen Produktionsstätten lockern.
Apple lässt seine Phones nun auch in Indien fertigen.
Apple lässt seine Phones nun auch in Indien fertigen.
Foto: PradeepGaurs - shutterstock.com

Chinas Null-Covid-Politik hatte in jüngster Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass ganze Städte und Regionen im Reich der Mitte komplett abgeriegelt wurden, was den Warenfluss negativ beeinflusst hat. Viele westliche Unternehmen leiden noch immer unter den daraus resultierenden Störungen in ihren Lieferketten, darunter auch Apple. Das Unternehmen lässt seine Telefone überwiegend in China herstellen, hat aber angesichts der Supply-Chain-Probleme und der andauernden politischen Spannungen zwischen Washington und Peking damit begonnen, Teile der Produktion in andere Länder zu verlagern.

In einer Erklärung schreibt Apple jetzt: "Wir freuen uns, das iPhone 14 nun auch in Indien zu produzieren." Größter Produktionspartner von Apple ist das taiwanesische Unternehmen Foxconn, das seit 2017 auch eine Niederlassung im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu betreibt. Einem Bericht der BBC zufolge wurden dort bislang vor allem iPhones älterer Bauart gefertigt. Nun lasse Apple dort auch das Flaggschiff-Produkt iPhone 14 herstellen.

Indien lockt Tech-Konzerne

Am indischen Markt selbst hat Apple durchaus seine Probleme: Die weniger kaufkräftigen Konsumenten kaufen eher billigere Geräte südkoreanischer und chinesischer Herkunft. Xiaomi, Oppo, Vivo und OnePlus sind die Anbieter der Wahl. Auch ein "iPhone made in India" dürfte für die meisten Inder viel zu teuer sein. Dennoch wird sich die Regierung von Premierminister Narendra Modi freuen: Vor acht Jahren hatte sie die Kampagne Make in India ins Leben gerufen, um die Produktion und den Export des Landes anzukurbeln. Mit Apples Entscheidung, auf dem Subkontinent herstellen zu lassen, trägt die Strategie sichtbar Früchte. Auch Google hatte angekündigt, sein kommendes Smartphone Pixel 7 teilweise in Indien bauen zu lassen.

Apple muss seine weltweiten Lieferketten dringend diversifizieren, will man Unterbrechungen vermeiden. Die Spannungen zwischen China und den USA nehmen zu, woran der Taiwan-Konflikt, die chinesische Unterstützung des russischen Feldzugs gegen die Ukraine und andauernde Supply-Chain-Probleme großen Anteil haben. Anfang September 2022 erklärten Analysten der Investmentbank JP Morgan, sie erwarteten, Apple werde in diesem Jahr etwa fünf Prozent seiner iPhone-Produktion nach Indien verlagern.

Vietnam wird ebenfalls als Standort interessanter

Bis 2025 werde dann ein Viertel der iPhone-Fertigung auf dem Subkontinent stattfinden. Auch in Vietnam werden Apple-Produkte gefertigt: Produktionspartner Foxconn investierte dort im vergangenen Jahr 1,5 Milliarden Dollar, teilte die vietnamesische Regierung mit. Staatsmedien berichteten im August, dass Foxconn gerade erst einen Vertrag über 300 Millionen Dollar zur Erweiterung seiner Anlage im Norden des Landes unterzeichnet habe. (hv)