iPhone-Test

iPhone 11 und iPhone 11 Pro in der Presse-Kritik

19.09.2019
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Erste Testberichte zum iPhone 11 und iPhone 11 Pro sind bereits erschienen, vor allem die gute Kamera und lange Akkaulaufzeit werden gelobt.

Einige ausgewählte Journalisten konnten bereits iPhone 11 und iPhone 11 Pro vorab testen und haben mittlerweile ihre Testberichte veröffentlicht. Übereinstimmend loben die Tester die lange Akkulaufzeit und verbesserten Kameras.

iPhone 11 Pro: Alle Farben
iPhone 11 Pro: Alle Farben
Foto: Apple

Tech Crunch (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Matthew Panzerino von Tech Crunch lobt nicht nur die gute Nachtfoto-Funktion des Pro, er ist auch von der besseren Griffigkeit der Pro-Oberfläche angetan. Waren die X- und XS-Modelle doch recht glatt. Die neuen Farben der iPhone 11 gefallen ihm gut, beim neuen Midnight-Green des Pro ist er wie andere Tester überrascht, dass es fast wie Dunkelgrau wirkt. Der Display sei noch einmal deutlich verbessert worden und das iPhone 11 Pro können sich dadurch noch mehr vom iPhone 11 abheben. Positiv hebt er die verbesserte Akkuleistung und das schneller ladende 18W-Netzteil hervor, leider habe das iPhone 11 weiter nur ein 5W-Netzteil.

Das Streichen von 3D Touch, das ja durch das simplere Haptic Touch abgelöst wurde, findet er allerdings schade. Verbesserungen bei FaceID kann er nicht feststellen. Die Kamerafunktion habe sich deutlich verbessert, sowohl im Bereich Fotos als auch Video. Gut gefällt ihm, wie Apple die Nachtfoto-Funktion umgesetzt habe: Im Gegensatz zu Google habe sich Apple zu realistischeren Aufnahmen entschieden.

The Verge (iPhone 11 Pro und iPhone 11)

Auch Nilay Patel hebt vor allem die verbesserte Kamera der neuen iPhones hervor: Den meisten Anwendern würde er das iPhone 11 empfehlen, wolle man aber das beste verfügbare Display und die beste Kamera, wäre das Pro den Aufpreis wert. Was er bei beiden Geräten allerdings bemängelt, ist der hohe Preis und das noch nicht ausgereifte iOS 13. Die bessere Akku-Leistung sei ein Pluspunkt und gleiche das minimal höhere Gewicht und die größeren Abmessungen mehr als aus.

Das Gehäuse findet er im Unterschied zu Panzerino etwas glatter, das matte Finish gefällt ihm aber gut. Im direkten Vergleich mit Pixel und Galaxy Note 10 Plus sei das iPhone 11 Pro nun überlegen und das Smartphone mit der besten Kamera. Auffallend sei die Verbesserung bei Smart HDR, so sind Helligkeitskorrekturen nicht mehr so aggressiv wie zuvor. Natürlicher wirken zudem die Selfies. In einem Youtube-Video werden außerdem die guten Video-Aufnahmefunktionen vorgestellt und gelobt.

Die drei Brennweiten des iPhone 11 Pro werden gelobt.
Die drei Brennweiten des iPhone 11 Pro werden gelobt.
Foto: IDG

Die Nachtfotos des Pixel 3 gefallen Patel aber immer noch besser. Positiv fallen ihm das verbesserte Display und die besseren Lautsprecher auf. Laut Patel ist das iPhone 11 Pro ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem XS, man solle aber warten, bis Apple einige Fehler in iOS 13 korrigiert habe.

GQ (iPhone 11 Pro)

GQ UK versucht die Frage zu beantworten, ob Apple Entscheidung für eine Ultraweitwinkelkamera richtig war. Nach Meinung von Robert Needham sehr wohl, so könnte man Motive wie der Grand Canyon mit anderen Brennweiten eigentlich einfach nicht gerecht werden. Der Verzicht auf 5G sei kein Problem und den Namen "Pro" trage das neue iPhone völlig zu Recht.

Mashable (iPhone 11 Pro, iPhone 11)

Raymond Wong von Mashable findet die Aufregung um das Aussehen der auffälligen drei Kameras etwas übertrieben. Design und mattes Finish des iPhone 11 Pro gefallen ihm sehr gut, auch dass kaum noch Fingerabdrücke zu sehen sind. Das Display des iPhone Pro wurde zwar verbessert, im direkten Vergleich mit dem XS falle das aber kaum auf.

Auch bei einem Blindtest mit fünf Personen war ein Unterschied zwischen den beiden Geräten kaum feststellbar. Seine Kritikpunkte sind wie bei anderen Rezensenten der hohe Preis und die Streichung von 3D-Touch, er bemängelt außerdem, dass ein 1000-Dollar "Pro"-iPhone nur 64 GB Speicherplatz biete. Die Streichung von 3D Touch findet er bedauerlich, kann Apples Entscheidung aber verstehen.

Gut gefällt ihm bei den drei Kameras des Pro der einfache Wechsel zwischen den verschiedenen Brennweiten: Damit sei Apple Android überlegen – möglich mache dies erst die kreisförmige Anordnung der Kameras. Im Vergleich mit Android-Smartphones wie One Plus 7, P30 Pro und Galaxy Note 10 findet er vor allem die natürliche Farbgebung und gute Konsistenz der iPhone-Fotos überlegen.

Die Nachtfoto-Funktion des iPhone findet er intuitiver als beim Pixel und die Ergebnisse würden qualitativ besser die Stimmung einer Nachtszene erhalten. Jedes Smartphone würde aber andere Ergebnisse erzielen. Bei Porträtfotos wären die Ergebnisse des iPhone 11 Pro überlegen, auch die Selfies sind nun besser. Für die TikTok-Generation wären die Slofies wohl ein Gewinn.

Die gestiegene Performance falle in der Praxis kaum auf, einige AR-Apps würden aber flüssiger laufen. Deutlich verbessert habe Apple aber nicht zuletzt die LTE-Leistung. Wirklich ein Vorteil sei die gestiegene Akkulaufzeit, die iPhone 11 Pro wären jetzt dem iPhone 11 klar überlegen und das 11 Pro Max biete die längste Akkulaufzeit. Mit dem neuen Netzteil lade sich außerdem das Pro schon in 112 Minuten komplett, in 15 Minuten bereits zu 28 Prozent. Dass iPhone 11 Pro sei das aktuell beste Smartphone – und bei Technologien wie Faltdisplays und 5G solle man eh besser warten, bis sie ausgereift sind.

Refinery 29 (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Anabel Pasarow ist von den neuen Farben des iPhone 11 angetan, vor allem das Modell in Lavendel (violett) gefällt ihr gut, ebenso aber auch das neue grüne iPhone 11 Pro. Positiv hebt sie auch die verbesserte Stabilität hervor. Die Ultraweitwinkel-Kamera findet sie vor allem für Videoaufnahmen interessant und lobt die gut integrierte Oberfläche der Kamera-App. Gut gefällt ihr die Nachtfoto-Funktion, die sich sogar als Taschenlampenersatz eigne.

Engadget (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Chris Velazcovon Engadget findet vor allem das iPhone 11 empfehlenswert, wenn man nicht gerade schon ein iPhone XR oder XS besitze. Für ihn ist klar, warum das iPhone XR nicht mehr 11 heiße, das iPhone 11 sei nun das Standardmodell und nicht mehr die Billig-Version.

Schade findet er, dass Apple den Rand des Displays nicht weiter verkleinert hat, das Display selbst sei aber völlig in Ordnung. Die neue Ultraweitwinkel-Kamera erreiche zwar nicht die Bildqualität der Hauptkamera, dies sei aber in der Praxis kaum von Belang. Wichtig wäre die neue Kamera aber auch für die Verbesserung der Porträtfunktion.

In Übereinstimmung mit anderen Rezensenten findet er die Ergebnisse der Nachtfoto-Funktion sehr gut und realistischer als die des Pixel 3, gegenüber den neuen Slofies ist er aber etwas zurückhaltend. Im Vergleich zum XR habe sich die Akkulaufzeit etwas verbessert, wenn auch nur wenig. Die neue Kamerafunktion Deep Fusion erscheine erst im Herbst, dann will Velazco erneut gegen das Pixel antreten lassen.

Sein Fazit: Die Pro-Modell würden mehr Funktionen bieten, das wäre ihm aber den Aufpreis von 300 Dollar nicht wert.

Tom's Guide (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Mark Spoonauer von Tom's Guide ist ebenfalls vom iPhone 11 überzeugt, es sei ein hervorragendes Angebot und eines der besten iPhones auf dem Markt. Er bemängelt allerdings das kleine Netzteil und die nur 64 GB Speicher. Auch die LTE-Leistung ist laut den Messungen etwas schlechter als beim iPhone 11 Pro. Die neuen Farben des iPhone 11 gefallen ihm besser als die des Vorgängers, das Display wäre zwar nur ein LCD-Panel, liefert aber gute Helligkeitswerte und gute Farbwerte. Die zusätzliche Kamera ist ein wichtiges Upgrade gegenüber dem XR und durch den neuen A13-Prozessor sei das iPhone 11 das schnellste erhältliche Smartphone (mit dem iPhone 11 Pro).

Positiv sind außerdem die bessere Wasserdichtigkeit und stabileres Frontglas. Mit elf Stunden gemessener Surfzeit ist auch die Akkulaufzeit hervorragend. In den Kameratests zeigte sich, das auch die Hauptkamera der des XR überlegen ist, die Ultraweitwinkelkamera ist eine Aufwertung. Die fehlende Telekamera bleibt aber ein Nachteil gegenüber dem Pro. Gut schneidet die Videoqualität im Test ab, beim Vergleich von Videoaufnahmen mit denen eines Galaxy Note 10 zeigte sich das iPhone 11 überlegen. Als einer der wenigen Tester liefert er auch ein recht gut gemachtes Slofie.

Spoonauer würde persönlich ein iPhone 11 Pro kaufen, den meisten Interessanten aber eher zum iPhone 11 als zum iPhone 11 Pro raten. Android-Fans sollten aber vielleicht abwarten, was Google mit dem kommenden Pixel 4 bieten wird.

Esquire (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Sarah Rense vom Esquire hebt besonders die einfache Bedienung der Kamera hervor. Der Wechsel zwischen den drei Brennweiten des iPhone 11 Pro funktioniere besonders einfach. Nimmt man ein Foto mit der Telekamera auf, erhält man auf Wunsch auch eine zeitgleiche Weitwinkelaufnahme – falls man dies in den Einstellungen aktiviert.

Als Pluspunkt wertet sie auch den einfachen Wechsel von der Foto- zur Videofunktion: Ist man gerade im Foto-Modus kann man aus dem Foto-Modus heraus eine Videoaufnahme starten – man hält einfach den Auslöser gedrückt und kann diesen Modus auch fixieren. Und für die Bearbeitung der Videos liefert Apple ebenfalls die wichtigsten Werkzeuge. Auf einen Nachteil der Nachtfotos weist Rense allerdings ebenfalls hin: Sich bewegende Personen oder andere Objekte können die Aufnahme stören. Für Anwender, die viele Videos auf dem iPhone sehen, sei außerdem die neue Audio-Option Spatial Audio eine echte Bereicherung.

Cnbc (iPhone 11 und iPhone 11 Pro)

Der Tester Todd Haselton weist auf Unterschied von Apple zu Samsung und anderen Herstellern hin: Statt mit experimentellen Funktionen zu erstaunen (gemeint ist vermutlich das Samsung Fold), würde Apple die iPhones kontinuierlich Jahr für Jahr etwas verbessern. Der Fokus dieses Jahres wären offensichtlich großartige Kameras und erstklassige Akkulaufzeit gewesen.

Die neuen Slofies findet er witzig und die Nutzer würden viel Spaß damit haben. Auch Haselton bemängelt aber den 5W-Lader des iPhone 11 und die Bildschirmränder könnten etwas schmaler sein. Gut sei die Nachtfoto-Funktion, bei sehr wenig Licht sei die Nachtfoto-Funktion eines Pixel aber etwas besser gewesen. Auch der Autofokus könnte nach seinem Eindruck etwas schneller sein. Etwas Sorge macht sich Haselton aber um den Bildschirm der iPhones und empfiehlt eine Schutzfolie.

Ein Nachteil gegenüber den Androids: Im Unterschied zum Note 10+ ist drahtloses Aufladen nur mit 7,5 Watt möglich, auch Reverse-Charging (etwa von Airpods) ist noch nicht möglich. USB-C wäre ebenfalls ein Fortschritt, nutzen doch Macbook und iPad Pro diesen Standard bereits. Was den Tester beeindruckt: Der Akku des iPhone 11 Pro Max halte jetzt länger als einen Arbeitstag. Gut gefällt dem Tester die Bildqualität und Ton beim Abspielen eines Videos, wie viele der US-Tester diente übrigens "John Wick 3" als Testfilm. Die Kaufempfehlung von Haselton ist wieder das iPhone 11. (Macwelt)