Mit Rapid Prototyping zum Erfolg

In 30 Tagen zum IoT-Projekt

19.06.2019
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die IOX GmbH unterstützt Unternehmen bei der Realisierung von IoT-Projekten. Während dabei am Anfang professionelle Services und Beratung bei der Umsetzung im Fokus standen, interessieren sich die Kunden mittlerweile stärker für die Implementierung.

Mit dem Internet der Dinge eröffnen sich für Unternehmen völlig neue Möglichkeiten. Doch während es in der Regel an innovativen Ideen nicht mangelt, kommen die meisten Firmen über die Powerpoint-Phase nicht hinaus. Häufiger Grund: Es mangelt an Zeit oder dem erforderlichen Know-how und der Manpower für die Realisierung. Hier bringt sich IOX ins Spiel: Gemäß dem Motto "Make things, not slides" will das Unternehmen Kunden bei der Realisierung von IoT-Projekten unterstützen und sie innerhalb von 30 Tagen von der Idee zum einsatzfähigen Prototypen führen.

Gemäß dem Motto 'Make things, not slides' hilft die von Robert Jänisch gegründete IOX GmbH Firmen bei der Umsetzung von IoT-Projekten.
Gemäß dem Motto 'Make things, not slides' hilft die von Robert Jänisch gegründete IOX GmbH Firmen bei der Umsetzung von IoT-Projekten.
Foto: IOX GmbH

Mehr als 100 IT-Projekte umgesetzt

Das 2015 gegründete Startup aus Düsseldorf verfügt dazu über ein eigenes Lab mit Industrie-Designern, App- sowie Hardware-Developern. Aus mehr als 100 IT-Projekten, davon 75 bis 80 Prozent Kleinserie, ist inzwischen außerdem ein Baukasten entstanden mit Hardware-Komponenten, Connectivity-Elementen (mit Vodafone als Partner) und einer eigenen Software-Plattform. "Da wir aus dem Bereich Systems Management kommen, liegt der Fokus auf Edge, Devices und Interfaces", so Chef und Co-Founder Robert Jänisch im CW-Gespräch. "Daneben nutzen wir bestehende Plattformen wie AWS oder Azure. Welche gewählt wird, hängt vom Kunden ab."

Laut Jänisch interessieren sich die Unternehmen bei ihren angedachten IoT-Projekten vor allem für drei Themen:

- Sie wollen mehr vom Kunden verstehen und die Customer Experience verbessern;

- Sie wollen Prozesse digitalisieren;

- Sie wollen die Mitarbeiter enablen.

Die Größe des Unternehmens spielt nicht unbedingt eine Rolle dafür, dass die Entwicklung nach außen gegeben wird, erklärt Jänisch: "Der erste Kunde war Henkel, die haben 2015 angefangen, sich mit IoT zu beschäftigen. Generell machen wir viel für Dax-Unternehmen."

Die Motive, weshalb sich Kunden an IOX wenden, sind dabei ganz unterschiedlich. "Da sind zum Einen Firmen aus dem Retail-Bereich wie Henkel/Unilever", so der IOX-Chef, "die wissen genau, was sie haben wollen - ihnen geht es darum, konkrete Lösungsideen umzusetzen und Mehrwert zu erzeugen". Daneben habe er aber auch mit Kunden zu tun, die noch keine konkreten Vorstellungen haben, aber ein neues Geschäftsmodell anstreben wollen. Als Beispiel nennt Jänisch ein Unternehmen, das aktuell die Wasserqualität mit analogen Sensoren und Gateways misst und nun auf digital umsteigen möchte.

Neues Geschäftsmodell

Die größte Leistung liege dabei nicht in der frühen Phase der Umsetzung, erklärt der IOX-Lab-Gründer, die Firmen scheiterten eher am Change Process. "Manchmal haben sie schon etwas entwickelt, aber dabei vergessen, durch Digital Leadership Mitarbeiter, Kunden und Prozesse mit durch die Transformation zu nehmen. Wir versuchen dann, mehr nach hinten raus anzuschieben", so Jänisch.

In der Vergangenheit sei viel herumexperimentiert worden, weshalb man jetzt das Thema nicht mehr von Grund auf erklären müsse. Wo sich Unternehmen aber nach wie vor schwer täten, sei, nach dem Motto "Fail fast, fall back" Puzzle-Teile zu entwickeln, neu zusammenzusetzen und wieder zu verwenden.

Aus diesem Grunde ändere sich derzeit auch das Business-Modell für seine Firma. Am Anfang seien professionelle Services, Beratung und Umsetzung im Vordergrund gestanden. Jetzt sei den Kunden die Antwort auf die Frage "Wie kann ich das implementieren und Mehrwert generieren?" wichtiger.

"Fail fast, fall back"

Um hier Starthilfe zu leisten, ist IOX teilweise auch bereit, mit ins Risiko zu gehen, etwa in Form einer Umsatzbeteiligung (Revenue Share). Oder übernimmt - wenn es in Richtung Operations geht - zunächst die Kosten für Hardware und verrechnet diese über die Zeit durch Softwarelizenzen. Oft werde vergessen, wie viel Geld investiert werden muss, um ein neues Geschäftsmodell und eine Plattform einzuführen, erklärt Jänisch. "Für den Mittelstand sind 50.000 Euro bereits viel Geld. Man braucht aber 300.000 bis 400.000 Euro für den Aufbau einer Plattform und um deren Betrieb eine Zeit lang sicherzustellen."

Initiativen scheitern oft auch am falschen Timing, wenn das Interesse da ist, aber die Paradigmen nicht so schnell eintreten wie erwartet. Als Beispiel verweist Jänisch auf den IoT-Markt. Hier sei in den vergangenen drei Jahren bereits viel passiert. Einen besonderen Push habe es jedoch ab dem letzten Jahr gegeben, da mit Narrowband IoT (NB IoT) ein wichtiger Baustein hinzugekommen sei: "Während GSM-Module ziemlich teuer waren, bekomme ich heute für 25 Euro ein Modem und einen Vertrag für 8 Jahre", erläutert Jänisch.

Nur nicht verzetteln

Unternehmen, die sich mit IoT beschäftigen und ein eigenes Projekt starten möchten, empfiehlt der IOX-Chef, sich zunächst zu strukturieren und zu überlegen: Was soll erreicht werden? Soll mehr über den Kunden bekannt sein? Gilt es, Geschäftsabläufe zu verbessern oder gar das Geschäftsmodell zu verändern? In vielen Unternehmen sei leider die Kenntnis davon, beziehungsweise der Plan nicht vorhanden, erklärt Jänisch. Als nächsten Schritt sollte die Company dann eine Roadmap aufsetzen und erste realistische Schritte angehen. Grundlage dafür seien Überlegungen wie folgende: Wie lauten die Hypothesen, wie kann ich diese überprüfen und im Kleinen ausprobieren?

Der mit Eon entwickelte C-Ring misst Verkehrsaufkommen sowie Feinstaubbelastung und fungiert nebenbei noch als WLAN-Hotspot.
Der mit Eon entwickelte C-Ring misst Verkehrsaufkommen sowie Feinstaubbelastung und fungiert nebenbei noch als WLAN-Hotspot.
Foto: IOX GmbH

Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, sich nicht zu verzetteln, so Jänisch. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das mit Eon in Angriff genommene Smart-City-Projekt C-Ring. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das an Straßenlaternen befestigt wird, das Verkehrsaufkommen sowie die Feinstaubbelastung misst und nebenbei noch als WLAN-Hotspot fungiert. Bei dem Projekt habe sich lange Zeit nur wenig getan, da rund 50 Interessensgruppen involviert waren, erläutert Jänisch.

Und zu guter Letzt sei auch das Prototyping enorm wichtig: "Man sollte keine große Lösung skalieren, wenn man noch nicht genau weiß, wo Mehrwerte entstehen."