Der Hohn

Hedgefonds-Milliardär fordert weitere Google-Entlassungen

25.01.2023
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Der Hedgefonds-Manager Christopher Hohn drängt Google-Mutter Alphabet, die Mitarbeiterzahl wieder auf den Stand von Ende 2021 zu drücken und die "überhöhten Mitarbeitergehälter" zu untersuchen.
Hedgefonds-Manager Christopher Hohn fordert, dass Google-Mutter Alphabet mindestens jeden fünften Mitarbeiter entlässt.
Hedgefonds-Manager Christopher Hohn fordert, dass Google-Mutter Alphabet mindestens jeden fünften Mitarbeiter entlässt.
Foto: wan wei - shutterstock.com

In den vergangenen Wochen haben vor allem die großen Tech-Firmen in den USA massive Stellenstreichungen vorgenommen. Für einen Sturm der Entrüstung im Web sorgt dabei nicht nur der Umstand, dass selbst langjährigen oder hochschwangeren Mitarbeitern unpersönlich per E-Mail gekündigt wurde. Es wird auch heftig darüber diskutiert, wie die erfolgten Massenentlassungen mit der häufig gepriesenen Unternehmenskultur von IT-Konzernen wie Alphabet oder Microsoft vereinbar seien - zumal die beiden Unternehmen nach wie vor milliardenschwere Gewinne einfahren.

Häufig wird dabei vergessen, dass den Konzernchefs mächtige Investoren im Nacken sitzen, die nachdrücklich kursfördernde Kostenoptimierungen fordern, wie ein Schreiben des Hedgefonds-Manager Christopher Hohn an Alphabet-CEO Sundar Pichai dokumentiert.

"Nur ein Schritt in die richtige Richtung"

In dem Brief vom 20. Januar bezeichnet Hohn, der über The Children's Investment Fonds (TCI) eine rund 6 Milliarden Dollar schwere Beteiligung an Alphabet hält, den am gleichen Tag bekanntgegebenen Wegfall von 12.000 Stellen als "einen Schritt in die richtige Richtung". Dieser reiche jedoch nicht aus, um den sehr hohen Mitarbeiterzuwachs im vergangenen Jahr wieder rückgängig zu machen. Letztendlich müsse das Management weiter gehen, so Hohn, und den Stellenabbau von sechs auf mindestens 20 Prozent der Belegschaft ausweiten.

Der TCI-Manager Hohn forderte Pichai zudem auf, die "überhöhten Mitarbeitergehälter" zu untersuchen. Der Median des Alphabet-Gehalts im Jahr 2021 liege bei fast 300.000 Dollar, das Durchschnittsgehalt sei noch höher, rechnete Hohn vor. "Der Wettbewerb um Talente in der Technologiebranche ist deutlich gesunken, was es Alphabet ermöglicht, die Vergütung pro Mitarbeiter erheblich zu senken", erklärte der Investor.

Während Hohn dafür plädiert, dass die Mitarbeiter von Alphabet weniger verdienen sollten, ist sein eigenes Einkommen im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Der Gründer und Direktor von TCI Fund Management hat sich im vergangenen Jahr eine Dividende von fast 690 Millionen Dollar ausgezahlt - das entspricht fast 1,9 Millionen Dollar pro Tag. Und in Bloombergs "Billionaires Index" rankt der 56-Jährige mit einem geschätzten Vermögen von knapp 7,5 Milliarden Dollar auf Platz 307.

Privat Wohltäter und Umweltschützer

Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass Hohn selbst Berichten zufolge eher bescheiden lebt und einen Großteil seines Vermögens über den Children's Investment Fund für wohltätige Zwecke spendet. Hohn zählt auch zu den frühen Finanziers der Aktivisten von "Extinction Rebellion". In der Vergangenheit hat er öffentlich gefordert, dass Unternehmen, die keine Angaben zum Klimaschutz machen, bestraft werden sollten. Außerdem drohte er damit, dass TCI die Anteile an Unternehmen veräußert, die keine Strategien zur Emissionsreduzierung verfolgen.