CIO des Jahres 2019 – Mittelstand – Top 10

Digitalisierung geht auch ohne IT-Berater

21.11.2019
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Für den Maschinen- und Anlagenbauer Schmid Group sind weltweit 100 Servicetechniker im Einsatz. Deren Arbeit erleichtern CIO Axel Koch und sein Team mit selbst entwickelten digitalen Services.
Axel Koch von der Schmid Group über Fehlerkultur: "Es werden keine Fehler gemacht. Beim ersten Mal ist es eine Erfahrung, beim zweiten Mal eine Dummheit. Wir versuchen einfach, zu viele Dummheiten zu vermeiden."
Axel Koch von der Schmid Group über Fehlerkultur: "Es werden keine Fehler gemacht. Beim ersten Mal ist es eine Erfahrung, beim zweiten Mal eine Dummheit. Wir versuchen einfach, zu viele Dummheiten zu vermeiden."
Foto: Schmid Group

1864 in Freudenstadt im Schwarzwald gegründet, produziert der Maschinenbauer Schmid Group heute seine Leiterplatten für die Elektronikindustrie, Energiespeicher und Photovoltaikanlagen für Kunden auf der ganzen Welt. 100 seiner 900 Mitarbeiter sind als Servicetechniker weltweit im Einsatz. Diese profitieren seit Anfang des Jahres von digitalen Services, ob das nun die Erfassung der Arbeitszeit oder den Zugriff auf Rechnungsvorlagen betrifft.

Digitale Services für den Außendienst

• Reisekostenabrechnungen,
• Serviceberichte,
• Personalzeiterfassung,
• Rechnungsvorlagen
• und montagerelevante Unterlagen.

CIO Axel Koch hat mit nur drei Mitarbeitern und ohne externe Dienstleister die digitale Servicelösung für den Außendienst umgesetzt. Die mehrsprachige Applikation mit einer schlanken Oberfläche ist für den globalen Einsatz konzipiert. Als Hauptdatenquelle dient ein SAP-System, das wie alle anderen Inhouse-Systeme ohne Medienbrüche in die Eigenentwicklung integriert ist.

Die Softwarelösung erarbeitete Kochs Team im Pre-Problem-Solution-(PPS-)Modell. Dabei handelt es sich um eine selbst entwickelte Methode, die Bestandteile von Scrum um einige Besonderheiten ergänzt. Im Vergleich zum Wasserfallmodell bietet PPS den Vorteil, dass der Fachabteilung bereits im ersten Schritt ein Prototyp präsentiert wird, der dann in wenigen Sprints entsprechend der kommunizierten Anforderungen umgesetzt wird. Da nicht an theoretischen Modellen, sondern "direkt am Objekt" gearbeitet wird, spart es enorm viel Zeit und stärkt die abteilungsübergreifende Kommunikation. Die Folge sind bessere Ergebnisse.

Bei der Entwicklungsarbeit setzten die IT-Experten unter der Ägide ihres CIO, der die Rahmenbedingungen und das Grundkonzept begleitete, auf einen modularen Ansatz. Diverse Komponenten aus früheren Projekten konnten so integriert werden.

Das Projekt wurde in weniger als sechs Monaten abgeschlossen, die neue Lösung ist seit Januar 2019 im produktiven Einsatz. CIO Koch und sein Team zeigen mit ihrer in Eigenleistung programmierten Lösung, dass auch kleine Teams mit minimalem Budget nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen können - wenn die richtigen Methoden zum Einsatz kommen und die Rahmenbedingungen stimmen.