Die Zukunft des IT-Chefs

Der CIO ist die Schlüsselfigur für die Digitalisierung

22.01.2018
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.
Um im Zuge der Digitalisierung nicht unter die Räder zu geraten, müssen Unternehmen vernetzter arbeiten und agiler werden. Eine zentrale Rolle spielt der CIO. Laut einer aktuellen IDG-Studie im Auftrag von Oliver Wyman wird der IT-Chef als Innovator für digitale Geschäftsmodelle, Integrator zwischen verschiedenen IT-Welten, Einkäufer von digitalen Talenten und als Service-Optimierer agieren.

Die IT bildet die Säule und den Treiber der Digitalisierung. Damit wird der CIO wichtiger als je zuvor. Allerdings mit einem veränderten Rollenverständnis. Denn technisches Management mit dem Betrieb der IT oder dem Steuern der Softwareentwicklung reicht nicht mehr aus. Der CIO muss verschiedene Rollen einnehmen, um sein Unternehmen fit für die Digitalisierung zu machen.

Der CIO muss als Innovator, Integrator, Einkäufer und Service-Optimierer agieren.
Der CIO muss als Innovator, Integrator, Einkäufer und Service-Optimierer agieren.
Foto: Georgejmclittle - shutterstock.com

CIO als Innovator

Als Innovator bleibt der CIO nicht bei den Technologien stehen, sondern ermöglicht mit ihnen neue digitale Geschäftsmodelle. Damit sichert er sich eine zentrale Rolle im Unternehmen. Im Idealfall treibt der CIO gemeinsam mit dem Top-Management die Digitalisierungsstrategie voran, natürlich im engen Zusammenspiel mit den einzelnen Fachabteilungen. Firmen müssen das Silodenken überwinden, alle Abteilungen müssen an einem Strang ziehen. Denn Digitalisierung funktioniert nur mit einer Unternehmenskultur, die auf Werten wie bereichsübergreifendem Denken und vernetzter Kommunikation basiert. Nichtsdestotrotz gilt die IT bei wichtigen Themen der digitalen Transformation wie Industrie 4.0, fortgeschrittene Analytics oder Digital Customer Experience als Treiber.

CIO als Integrator und Einkäufer

Bei digitalen Anwendungen zählt heute vor allem Geschwindigkeit. Die IT-Abteilung muss daher auf der einen Seite die agile und schnelle Entwicklung von Anwendungen und Services ermöglichen, auf der anderen Seite aber auch für einen stabilen und zuverlässigen IT-Betrieb sorgen. Damit ist der CIO künftig besonders als Integrator und Bindeglied zwischen der traditionellen ("Legacy")-IT und der (agilen) Digital-IT gefragt. Dazu muss er eine neue digitale Architektur aufbauen und parallel die bestehende Legacy-IT schrittweise in einem längerfristigen Prozess modernisieren. Technisch sorgt der CIO mit passenden Tools und Frameworks für die schnelle und sichere Entwicklung von Software und integriert mit Hilfe einer passenden API-Strategie externe Dienste in das eigene Ökosystem. Organisatorisch verzahnt der CIO mit Hilfe von DevOps die Entwicklung und den IT-Betrieb, um Software schneller und möglichst ohne Fehler bereitzustellen. Auf dem Weg in die digitale Transformation müssen die Firmen zudem eine digitale Kultur fördern und ihre Mitarbeiter entsprechend qualifizieren.

In seiner Rolle als Einkäufer kümmert sich der CIO um die Anwerbung von qualifiziertem Fachpersonal und den Umbau des IT-Teams zu einer wirklich digitalen Organisation. Er definiert beispielsweise neue Führungsrollen bis hoch zur C-Ebene, fördert eine Innovationskultur und passt die Sourcing-Strukturen an.

Services optimieren

Denn nur wenige Unternehmen können die Herausforderungen der Digitalisierung mit ihrer internen IT meistern. Einen Ausweg bilden daher die (partielle) Auslagerung von Services in die Cloud oder die Unterstützung durch einen externen IT-Dienstleister. Hier ist der CIO als Serviceoptimierer gefragt, der sich als Service-Broker um intelligentes Sourcing kümmert. Er koordiniert die unterschiedlichen Services und Sourcing-Partner und verknüpft sie mit der internen IT. Der CIO optimiert so die Qualität, Sicherheit und Leistung aller Services und trägt damit zu effizienten Geschäftsprozessen und zum Geschäftserfolg des Unternehmens bei.