Ortsunabhängige Data Center

Ciscos Rechenzentrum aus der Cloud

12.02.2019
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Dedizierte, lokal gebundene Rechenzentren? Cisco glaubt nicht mehr daran. Der Konzern setzt auf eine Architektur, die das RZ ortsunabhängig macht.
Auf der Cisco Live! stellte der Netzwerker seine Vision des Data Center Anywhere vor.
Auf der Cisco Live! stellte der Netzwerker seine Vision des Data Center Anywhere vor.
Foto: Cisco

Zur digitalen Welt von morgen gehört für Cisco auch die Vision des "Data Center Anywhere". Dabei lässt sich der Netzausrüster von der Idee leiten, dass Services überall - also etwa on premise oder in der Cloud - bereitgestellt werden und überall dort verwendet werden, wo Daten erzeugt, verarbeitet oder genutzt werden. Unter dem Strich soll Data Center Anywhere, so Roland Acra, Senior Vice President und General Manager der Data Center Business Group bei Cisco, Unternehmen in die Lage versetzen, Anwendungen auf Basis ihrer Bedürfnisse bereitzustellen, ohne von ihren Technologien eingeschränkt zu werden.

Um die Vision des "Data Center Anywhere" zu realisieren, hat Cisco auf seiner europäischen Hausmesse Cisco Live! in Barcelona eine Reihe von neuen Produkten und Lösungen für die Bereiche Netzwerk, Hyperkonvergenz, Sicherheit und Automatisierung im Zusammenhang mit Rechenzentren angekündigt.

ACI für AWS und Azure

So ist etwa die Application Centric Infrastructure (ACI), Ciscos anwendungsorientierte Netzwerklösung für das Rechenzentrum, künftig in AWS und Microsoft Azure verfügbar. Ciscos Ziel ist es, mit ACI Unternehmen einen einfachen Betrieb, Agilität und Sicherheit zu gewährleisten - gepaart mit einem offenen Ansatz, der sich in alle Hypervisor- und Container-Frameworks integriert. ACI Anywhere ermöglicht dies, wie es bei Cisco heißt, für jeden Workload, jeden Standort und jede Cloud. Virtual ACI unterstützt zudem Bare-Metal-Clouds und "remote locations". Die neuen Funktionen integrieren sich vollständig in die Infrastructure as a Service (IaaS)-Umgebungen von AWS und Azure.

Hyperflex für Niederlassungen

Die Cloud-Architektur von Cisco im Überblick.
Die Cloud-Architektur von Cisco im Überblick.
Foto: Cisco

Mit Blick auf verteilte Standorte erweitert Cisco seine Hyperflex-Lösung. So lassen sich Server und Speicher mit Cisco Intersight nahtlos von den zentralen Rechenzentren bis an die Grenzen des Netzwerks erweitern. Dies geschieht mit der Skalierbarkeit des Cloud-basierten Systemmanagements. HyperFlex ermöglicht in Niederlassungen und entfernten Standorten nun eine Anwendungsleistung auf Rechenzentrumsniveau.

CloudCenter-Erweiterungen

Mit der neuen CloudCenter Suite offeriert der Konzern ein vollständiges Application Lifecycle Management, kombiniert mit Workflow-Automatisierung. Hinzu kommen verbesserte Tools für Kostenoptimierung und Governance. Die Suite wird in gestaffelten Preisen angeboten und ist zudem Teil eines neuen SaaS-Angebots.

Darüber hinaus will Cisco den Anwendern den Einkauf von RZ-Leistungen mit dem neuen Cisco Enterprise Agreement (EA) erleichtern. Im Rahmen des Enterprise Agreement soll es standardisierte drei- oder fünfjährige Lizenzverträge für sieben Suiten geben. Dazu zählen etwa ACI, HyperFlex, Intersight und Tetration. Ferner erhalten die Anwender laut Cisco unterschiedliche Bereitstellungsmodelle und können ihre Lizenzen über physische, virtuelle oder Cloud-basierte Installationen hinweg nutzen.

Die Neuerungen sollen im Laufe des zweiten Quartals 2019 verfügbar sein.