600-Millionen-Dollar-Umstrukturierung

Cisco fährt Rekordumsatz ein – und entlässt

17.11.2022
Von 
Michael Cooney ist Senior Editor bei der amerikanischen Schwesterpublikation Network World.
Cisco vermeldet für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023 einen neuen Umsatzrekord - und eine 600 Millionen Dollar teure Umstrukturierung inklusive Entlassungen.
Cisco will verstärkt in den Enterprise-Network-Bereich und seine Plattformstrategie investieren. Das hat Konsequenzen für andere Geschäftsbereiche.
Cisco will verstärkt in den Enterprise-Network-Bereich und seine Plattformstrategie investieren. Das hat Konsequenzen für andere Geschäftsbereiche.
Foto: Larcsky789 - shutterstock.com

Auf Meta, Salesforce, Oracle und Amazon folgt nun Cisco - versucht dabei allerdings seine Message positiver zu verpacken. Ein SEC-Dokument (PDF) gibt Auskunft darüber, dass der Netzwerkriese 600 Millionen Dollar in die Umstrukturierung seiner Geschäftsbereiche investieren wird. Es gehe dabei darum, "die Organisation wieder ins Gleichgewicht zu bringen und weitere Investitionen in wichtige Prioritätsbereiche zu ermöglichen."

Ciscos Neuausrichtung soll demnach "Talent Movement Options" beinhalten - es ist jedoch davon auszugehen, dass auch Stellen gestrichen werden.

"Nicht als Maßnahme zur Kostensenkung betrachten"

Cisco-CEO Chuck Robbins ging im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Analysten kurz auf die Umstrukturierung ein, wollte jedoch zu diesem Zeitpunkt keine Einzelheiten verraten: "Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, bevor wir nicht mit den Mitarbeitern gesprochen haben. Wir planen aber, bestimmte Geschäftsbereiche zu rationalisieren", sagte der Manager und fügte hinzu, Cisco konzentriere sich darauf, Ressourcen in den Enterprise-Network-Bereich zu verlagern und seine Plattformstrategie zu beschleunigen: "Wir werden in erheblichem Umfang in Security investieren und unsere Teams in diesem Bereich verstärken, um weiter innovativ sein zu können."

Auch Cisco-CFO Scott Herren äußerte sich im Earnings Call zu den Umstrukturierungsplänen des Konzerns: "Um es klar zu sagen: Sie sollten das nicht als eine durch Kosteneinsparungen motivierte Personalmaßnahme betrachten. Es handelt sich um eine Neuausrichtung - wir würden gerne in bestimmte Bereiche mehr investieren. Aber wir werden dabei auch unsere finanzielle Disziplin beibehalten." Es gehe darum, so der Finanzentscheider, das Gleichgewicht in der Breite wiederherzustellen: "In einer perfekten Welt hätte man eine 100-prozentige Übereinstimmung der Skills und könnte die Leute einfach in die Bereiche versetzen, wo wir investieren müssen. Aber es ist leider keine perfekte Welt."

Die Nachricht von der "Neuausrichtung" geht einher mit dem laut Robbins höchsten Quartalsumsatz in der Geschichte des Unternehmens. Demnach hat Cisco im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 einen Umsatz von 13,6 Milliarden Dollar generiert - im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Anstieg um sechs Prozent. Die Nettogewinne schrumpften im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 im Jahresvergleich allerdings um zehn Prozent - von 3,0 auf 2,7 Milliarden Dollar. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.