Ariba reüssiert als Einkaufsberater

21.09.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Nach herben Umsatzeinbrüchen, Bilanzskandalen und dem Absturz an der Börse zeigte sich der einstige E-Procurement-Spezialist Ariba im operativen Geschäft zuletzt überraschend stabil. Die Company profitiert allem Anschein nach davon, dass sie ihr früheres Kerngeschäft auf das gesamte Ausgaben-Management großer Unternehmen ausgeweitet hat. Noch ist künftiges Wachstum aber nicht gesichert.

David McCormick, President von Ariba, reklamiert für sein Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal - muss sich aber zunehmender Konkurrenz von ERP-Anbietern wie SAP erwehren.

Totgesagte leben länger. Geraume Zeit war die Entwicklung der 1996 gegründeten Company geradezu typisch für den Werdegang einer New-Economy-Firma: Bis Ende 2000 hatte Ariba den Nimbus eines Shooting Stars und Wallstreet-Lieblings. Im B-to-B-Segment gab es nur einen vergleichbaren "Darling" der Finanzanalysten. Der hieß Commerce One und ist längst wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Auch für Ariba kam zunächst der unausweichliche Absturz. Die Absage der 2,5 Milliarden teuren Übernahme des SCM-Anbieters Agile Software im Frühjahr 2001, das Zerbrechen einer Marketing-Allianz mit IBM kurze Zeit später und das sich seinerzeit schon abzeichnende schnelle Ende des Hypes um elektronische Marktplätze waren quasi nur die Vorboten. Es folgten dramatische Umsatzeinbrüche, hohe Verluste, der Absturz an der Börse von 16 Milliarden auf weniger als 500 Millionen Dollar Marktkapitalisierung, revidierte Abschlüsse für die Fiskaljahre 2000

und 2001 sowie der übliche Kehraus beim Management.

Heute hat sich Ariba auf Quartalsbasis bei rund einem Drittel der zum Höhepunkt der Internet-Euphorie erzielten Umsätze stabilisiert und es in zwei Berichtsperioden auch wieder geschafft, im operativen Geschäft schwarze Zahlen zu schreiben (siehe Grafik "Ariba: Auf und ab beim Profit"). Das Unternehmen scheint wieder auf Kurs zu steuern. Insidern zufolge hat der seit Herbst 2001 als Chairman und CEO amtierende frühere Finanzchef Robert Calderoni einen harten Sanierungskurs gefahren. Er profitierte davon, dass es der Company, nachdem das ursprünglich hoch eingeschätzte Business mit Internet-Marktplätzen weggebrochen war, in ihrem verbliebenen Kerngeschäft E-Procurement gelang, eine Art "eigene Marke" zu kreieren. Entscheidend für Ariba dürfte aber der in den zurückliegenden eineinhalb Jahren vorgenommene Ausbau des Produktportfolios gewesen sein, das heute unter dem Label "Enterprise Spend Management" (ESM) eine modular aufgebautes Set an