Und mit FBI über Strafverfolgung

Apple spricht auf der CES über Privatsphäre

08.01.2020
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Apples Senior Director of Global Privacy Jane Horvath hat auf der CES erneut Apples Eintreten für Datenschutz erklärt. Das FBI sucht indes erneut Zugang zu einem iPhone eines toten Attentäters.

Erstmals seit langer Zeit tritt Apple offiziell in Las Vegas auf der CES auf - nicht als Aussteller, sondern nur auf einer Podiumsdiskussion, bei der Apples Senior Director of Global Privacy Jane Horvath über Apples Maßnahmen zum Schutz von Daten und Privatsphäre der Kunden gesprochen hat. Bei dem Panel diskutierten Vertreter von Facebook, Procter&Gamble und der FTC mit.

Das Thema Privacy wird bei Apple groß geschrieben - oft zum Leidwesen von Ermittlungsbehörden.
Das Thema Privacy wird bei Apple groß geschrieben - oft zum Leidwesen von Ermittlungsbehörden.
Foto: Lightspring, shutterstock.com

Horvath nutzte die Veranstaltung, um Apples Haltung zu verteidigen: Die Daten der Nutzer sollten auf den Geräten geschützt bleiben, auch Apple selbst keinen Einblick bekommen. "Unsere Telefone sind relativ klein und könnten verloren gehen oder gestohlen werden", erklärte Horvath. "Wenn wir uns auf unsere Gesundheits- und Finanzdaten auf unseren Geräten verlassen sollen, müssen wir sicherstellen, dass Sie Ihre sensiblen Daten nicht verlieren, wenn Sie das Gerät verlegen."

Ein festes Team kümmere sich um die Anfragen von Strafverfolgern, man baue aber keine Hintertüren in Systeme, um auf Daten gelangen zu können, die auf den Geräten verschlüsselt gespeichert sind. "Hintertüren in die Verschlüsselung einzubauen, ist nicht der Weg, wie wir diese Probleme lösen werden", sagte Horvath.

Erin Egan, Facebooks Chief Privacy Officer for Policy, ließ es sich laut CNET auch nicht nehmen, Facebooks Maßnahmen für mehr Datenschautz als genau so streng wie die Apples zu bezeichnen. Was Egan aber nicht bestreiten konnte: Facebooks Geschäftsmodell basiert auf den Daten der Kunden, die personalisierte Werbung ermöglichen.

FBI will Zugang zu Attentäter-iPhone

Erneut bittet das FBI Apple um die Hilfe bei der Aufklärung eines Verbrechens, wofür Daten eines iPhones weiter helfen könnten, berichtet NBC. Am 9. Dezember hatte der Angehörige der Luftwaffe Saudi Arabiens, Mohammed Saeed Alshamrani, auf dem Stützpunkt Pensacola in Florida, wo er sich zu einem Training aufhielt, drei Personen erschossen und war beim Schusswechsel mit der Polizei tödlich getroffen worden. Die Behörden gehen von einer Einzeltäterschaft aus, haben ihre Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen. Apple hat nach eigenen Angaben alle von den Strafverfolgern angeforderten Daten, in deren Besitz das Unternehmen war, übergeben - doch auf dem entsperrten iPhone könnten sich noch weitere Hinweise finden.

Das FBI hat laut NBC bereits mehrere Möglichkeiten ausgeschöpft und sich offenbar auch an Cellbrite gewandt, das im Fall des San-Bernardino-Shootings vom Dezember 2016 das iPhone 5C des Attentäters entsperrt hatte. Damals hatte sich Apple geweigert, für die Strafverfolgung eine Hintertür in iOS zu programmieren.

Der neue Fall ist ähnlich gelagert: Ein iPhone, dessen Passwort nicht bekannt ist und das noch dazu im Kugelhagel beschädigt wurde - der Täter selbst hat darauf gefeuert. Nur scheint das FBI dieses Mal mit einer geringeren Maximalforderung zu kommen. Apple zeigt sich kooperationsbereit, setzt aber Grenzen, wie sich aus einem Statement des Unternehmens schließen lässt: "Wir haben den größten Respekt vor der Strafverfolgung und haben immer kooperativ gearbeitet, um bei ihren Ermittlungen zu helfen. Als das FBI vor einem Monat Informationen von uns in Bezug auf diesen Fall anforderte, gaben wir ihnen alle Daten, die in unserem Besitz sind, und wir werden sie weiterhin mit den uns zur Verfügung stehenden Daten unterstützen." (Macwelt)